Die Körpersprache des Hundes

Körpersprache


Um seine Stimmung auszudrücken, verfügt der Hund über eine ganze Reihe von Mitteln, die er differenziert einsetzen kann. Nicht nur Mimik und Lautäußerungen, sondern auch seine Körperhaltung sprechen eine deutliche "Sprache". Hier werden typische Körpersignale des Hundes in verschiedenen Situationen vorgestellt:

 

Normales Erscheinungsbild

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Bild: © Lokau

Die Körperhaltung ist aufrecht und locker, die Muskeln sind entspannt, die Bewegungen harmonisch und fließend. Die Rute wird locker in rassetypischer Normalhaltung getragen. Der Gesichtsausdruck ist entspannt und glatt, die Lefzen sind geschlossen. Die Augen blicken lebhaft, die Ohren werden voneinander unabhängig zur Geräuschwahrnehmung bewegt.

 

Erwartungshaltung

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Bild: © Lokau

Die Körperhaltung ist nach wie vor locker, allerdings werden nun die Muskeln leicht angespannt. Der Kopf richtet sich auf, die Bewegungen werden federnd, die Rute bewegt sich in der Waagerechten lebhaft hin und her. Das Fell liegt glatt an, das Gesicht bekommt einen lebhafteren Ausdruck. Die Ohren werden nach vorne gestellt, die Lefzen werden leicht geöffnet, die Mundwinkel leicht nach oben gezogen. Meist hängt die Zunge etwas nach vorne oder seitlich aus dem Maul, die Augen blicken sehr lebhaft.

 

lmponier- und Drohverhalten

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Bild: © Lokau

Zum Imponieren spannt sich die Muskulatur der Beine, die Bewegungen werden steif und verkrampft, die Rute steht steil nach oben und die Nacken- und Rückenhaare sträuben sich wie bei einer Bürste. Die Hautmuskulatur des Halses ist ebenfalls stark angespannt. Die Ohren stehen steif hoch und sind nach vorne gerichtet. Dabei fixieren Hunde ihr Gegenüber stark und einige Hunde ziehen zusätzlich die Stirnhaut über den Augen so zusammen, dass dabei ein „drohender“ Blick entsteht.

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Bild: © Lokau

Beim  Übergang vom Imponier- zum Drohverhalten können Hunde auch Knurren und dieses dann bei steigender Drohung massiv verstärken. Es gibt aber auch Hunde, die ebenso wirkungsvoll völlig geräuschlos drohen. Als weitere Steigerung ziehen Hunde die Lefzen hoch und zeigen die Zähne. Erreicht der Hund mit dieser Maßnahme nicht das, was er will (z. B. den Kontrahenten in die Flucht zu schlagen), so kann aus der Drohung auch eine offensive Aggression mit Schnappen oder Beißen werden.

 

Angsthaltung

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Bild: © Lokau

Der Körper ist angespannt, die Hinterbeine sind leicht eingeknickt, der Rücken ist rund, der Hund kriecht gewissermaßen in sich zusammen. Die Rute wird zwischen die Beine geklemmt. Der Kopf wird leicht gesenkt, geduckt getragen. Die Ohren werden eng an den Kopf gelegt, die Ohrenspitzen weisen dabei leicht zum Rückgrat hin. Die Mundwinkel werden krampfhaft nach hinten gezogen, so dass ein Teil der Zähne entblößt wird. Durch dieses „Nachhintenziehen“ der gesamten Gesichtspartie werden die Augen schmaler, es entsteht ein schwer zu beschreibender, extrem ängstlicher Gesichtsausdruck. Diese Körperhaltung kann begleitet werden durch mehr oder weniger lautes Winseln oder Fiepen.

 

Die unsichere Drohung und die offensive Aggression

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Bild: © Lokau

Jeder, der einmal einen aggressiven Hund gesehen hat, ist von diesem Anblick vermutlich stark beeindruckt. Selbst ein Vertreter einer sehr kleinen Rasse kann in diesem Zustand sehr gefährlich wirken.

Die Hunde zeigen Drohverhalten (Zähne zeigen, Nasenrückenrunzeln, Lefzen hochziehen, gebremstes Schnappverhalten, Drohfixieren, Knurren, Bellen oder Knurrbellen) bei gleichzeitigem Zeigen von Angstverhalten (lange Maulspalte, zusammengezogener Körper, phasenweise ausweichender Blick). Dabei hat der Hund eine angespannte Muskulatur und bewegt sich oft sehr langsam, fast in Zeitlupe, weg vom Kontrahenten oder um diesen herum. Auch dieses Drohverhalten zielt darauf ab, den Gegner zum Zurückweichen zu bewegen.

Wenn die individuelle Toleranzgrenze des Hundes erreicht ist, kann aus dieser unsicheren Drohung eine offensive Aggression werden, die bis zum tatsächlichen Zubeissen reichen kann. Bei diesem Verhalten wird dann zwangsläufig auch die Maulspalte runder und kürzer. In diesem Moment der Offensive werden weniger Elemente des Angstverhaltens gezeigt.

 

Spielhaltung

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Bild: © Lokau

Die Körperhaltung ist sehr locker, die Bewegungen erfolgen meist ruckartig schnell und wirken etwas übertrieben. Der Hund hopst auf seinen Vorder- oder Hinterbeinen hin und her, er wedelt heftig mit der Rute. Auffallend ist die typische Spielaufforderung, die von vielen Menschen irrtümlich als Aggression interpretiert wird.

Dabei werden die Vorderbeine lang auf den Boden geworfen, der Brustkorb liegt fast am Boden auf und die Hinterbeine dagegen stehen aufrecht. Die Rute kann so stark wedeln, dass das ganze Hinterteil von dieser Bewegung mit erfasst wird. Der Kopf wird in der Regel seitlich hin- und herbewegt, die Augen sind groß und rund, gelegentlich ist das Weiße am unteren Augenrand zu sehen. Die Ohren können auch in Bewegung sein, meist ziehen die Ohrenspitzen jedoch zur Seite oder die Ohren werden glatt an den Kopf angelegt, die Ohrenspitzen zeigen leicht nach unten. Das Maul ist leicht geöffnet, die Mundwinkel nach hinten und leicht nach oben verzogen, so dass ein freundlicher Gesichtsausdruck entsteht. Begleitet wird die Haltung meist durch kurzes, helles, aufgeregtes Bellen, sie kann aber auch mit Winseln oder spielerischem Knurren verbunden sein.

 

Submission, Unterwürfigkeit, Demut

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Bild: © Lokau

Aktive Demut: als Zeichen der aktiven Demut bzw. Unterordnung zeigen Hunde Verhaltensweisen, die ihren Ursprung im Welpenverhalten haben: Sie lecken die eigene Schnauze, versuchen die Schnauze des Gegenübers zu lecken oder heben eine Vorderpfote gegen den vorderen Brust-, Hals oder Kopfbereich des Gegenübers. Diese Verhaltensweisen zeigen Hunde auch, wenn sie einen Konflikt beenden möchten. In diesem Zusammenhang spricht man dann von sogenannten Gesten der Deeskalation.

Passive Demut: hier legen sich Hunde vor den Gegner (häufig auf den Rücken) und verharren dabei so lange, bis der Gegner entweder geht oder anderweitig deutlich macht, dass der Konflikt beendet ist. Der submissive (=untergeordnete) Hund bleibt passiv, d. h. er wartet wirklich auf die Kommunikation des Gegners. Die Hunde haben dabei oft eine lange Maulspalte und nach hinten gelegte Ohren. Sie weichen dem Blick des Gegners zumeist aus.

 

Quelle :  Verband für das Deutsche Hundewesen :  www.vdh.de